Wie sehr lebst du in der Gegenwart? (DeinEinzigartigerWeg#7)

Veröffentlicht von Jonas Pöltl am

Lesedauer 6 Minuten

60.000 Gedanken schießen einem Menschen pro Tag durch den Kopf, wenn man den Forschungsergebnissen von Dr. Fred Luskin von der Stanford University glaubt. Dass davon nicht alle mit dem zu tun haben können, was du in diesem Moment gerade erlebst, dürfte bei dieser Zahl klar sein. 90% dieser Gedanken sind Gedanken, die sich wiederholen, immer und immer wieder.

Dadurch zwängen sich folgende Fragen auf: Wie viel Zeit deines Tages verbringst du tagtäglich damit, dass du deiner Vergangenheit nachhängst? Und wie viel Zeit verbringst du damit, dir deine Zukunft auszumalen?

Es ist per se nichts Schlechtes, dir Lehren oder schöne Erinnerungen aus deiner Vergangenheit wieder ins Gedächtnis zu rufen oder deine Zukunft zu planen, rein auf ein gesundes Verhältnis von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kommt es an. Die 10-75-15-Regel, sowie was du sofort machen kannst, um mehr im Hier und Jetzt zu leben, beschreibe ich in diesem Beitrag.

Vergangenheit

Deine Vergangenheit hat dich zu dem Punkt gebracht, an dem du dich heute in deinem Leben befindest. Sie umfasst die Gesamtheit deiner gemachten Erfahrungen, viele davon waren bestimmt positiv, sicher waren auch negative dabei. Du hast Erfahrungen in deinem Leben gemacht und anhand dieser Erfahrungen hast du dich weiterentwickelt und bist zu dem Menschen geworden, der du heute bist.

Was deine Vergangenheit allerdings nicht bestimmt: Deine Zukunft.

Du hast es jeden Tag aufs Neue in der Hand, zu entscheiden, wer du sein möchtest und wie du sein möchtest. Deine Vergangenheit ist vorbei. Die Erfahrungen hast du gemacht und du hast sicherlich wertvolle Lektionen aus ihr ziehen können. Deine Vergangenheit kann aber nur deine Zukunft beeinflussen, wenn du ihr diese Macht zuschreibst und ihr einen zu hohen Stellenwert zuschreibst.

Ein paar Beispiele für innere Glaubenssätze, durch die du deine Vergangenheit deine Zukunft negativ beeinflussen lassen kannst:

  • Das konnte ich noch nie.
  • Ich war schon immer so.
  • In unserer Familie ist noch nie jemand etwas geworden.

Das sind alles Glaubenssätze, die du dir selbst einredest. Und deine innere Einstellung hat eine enorme Wirkung auf deine Gegenwart und Zukunft.

Wie du es besser machen kannst:

  • Ich vertraue meinen Fähigkeiten.
  • Ich entscheide, was mir wichtig in meinem Leben ist.
  • Die Lehren aus meiner Vergangenheit habe ich gelernt, mein heutiges Ich ist schlauer und ich bin bereit für meine Gegenwart und Zukunft.

Gegenwart

Du kannst nur in der Gegenwart glücklich sein.

Moi

Da du im Hier und Jetzt lebst, kannst du auch nur im Hier und Jetzt glücklich sein. Natürlich kannst du dich über etwas Vergangenes freuen oder auf ein Event in der Zukunft hinfiebern. Glücklichsein kannst du aber nur in der Gegenwart.

Deswegen solltest du auch den Großteil deiner Zeit und deiner täglichen Gedanken mitten im Hier und Jetzt verbringen. Mit Achtsamkeit kannst du verhindern, dass du abschweifst. Du kannst dich gedanklich immer wieder zurückholen in die Gegenwart und in deine Realität. Sobald du merkst, dass du abschweifst, hast du bereits den ersten großen Schritt getan: Dir ist bewusst aufgefallen, dass sich dein Kopf selbstständig macht – sehr gut!

Und wenn dir das schon einmal aufgefallen ist, kannst du jederzeit auch wieder die Kontrolle übernehmen. Du kannst dich bewusst auf den jetzigen Moment konzentrieren. Bewusst zu den Menschen oder der Tätigkeit zurückkehren, bei der du gerade warst, bevor sich dein Kopfkarussell ungefragt angefangen hat zu drehen (was nebenbei erwähnt, vollkommen normal ist).

Wenn dir gerade jemand etwas für sie oder ihn Wichtiges erzählt, du aber gedanklich anfängst abzuschalten und an andere Dinge zu denken, fällt das auf. Dein Blick schweift durch die Gegend, deine Augen zeigen kein wahres Interesse und es wird schnell deutlich, dass es dir wohl nicht so wichtig ist. Da aber deine dir wichtigen Menschen (davon gehe ich aus, wenn du dich mit ihnen unterhältst) deine volle Aufmerksamkeit verdienen, liegt es an dir, ihnen auch diese Wertschätzung entgegenzubringen. Oder wie würdest du dich fühlen, wenn du gerade einer Freundin dein Herz ausschüttest und sie blickt gelangweilt in der Gegend herum oder holt ihr Smartphone aus der Tasche?

Zukunft

Sich selbst die eigene Zukunft vorzustellen und Pläne zu schmieden ist etwas absolut Schönes und nicht im Geringsten verwerflich. Die Frage, die sich dabei nur stellt, ist wie viel Zeit du damit verbringst, dir deine Zukunft in den buntesten Farben auszumalen?

Auch der beste Plan wird in der Realisierung anders ablaufen, als du dir das davor vorgestellt hast. Deswegen solltest du nicht jahrelang planen, bevor du ins Handeln kommst. Mach dir einen vernünftigen Plan, der das Wesentliche abdeckt, und dann komm ins Handeln. Wenn dein Plan auf die Realität trifft, wird er sich zwangsweise verändern. Das ist nichts Schlechtes, sondern ganz normal. Sträube dich nicht gegen eine gewisse Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, sie macht dir dein Leben viel einfacher. Wenn du Neuem und Unerwartetem gegenüber positiv eingestellt bist, kann dich das Leben schwer aus der Ruhe bringen, weil du in der Lage bist darauf zu reagieren.

Nun kannst du deine Zukunft nutzen, um positiv und voller Vorfreude in die Zukunft zu blicken, oder aber ängstlich und voller Sorgen. Sorgen kannst du für dich nutzen, indem du „vorsorgst“, du machst dir also Gedanken zu einem bestimmten Thema und kommst dadurch ins Handeln (Beispiel: Altersvorsorge). Das sind Sorgen, die du somit sinnvoll verwendet hast.

Was dich im Leben nicht voranbringt ist eine sorgenvolle Angst vor der Zukunft. Wenn dich deine Sorgen nicht zum Handeln bringen, haben sie keinen Mehrwert. Und alles was keinen Mehrwert hat, kann weg.

Die 10-75-15-Regel

Welchen Anteil der 60.000 Gedanken pro Tag soll ich jetzt mit meiner Vergangenheit, mit meiner Gegenwart und mit meiner Zukunft verbringen?

Meine Empfehlung ist die 10-75-15-Regel:

  • 10% deiner Gedanken verbringst du mit deiner Vergangenheit
  • 75% deiner Gedanken verbringst du in der Gegenwart
  • 15% deiner Gedanken verbringst du mit der Zukunft

Das brauchst du jetzt nicht auf die Goldwaage legen (wenn du eine besitzt), es geht hier um einen Richtwert, womit du deine Zeit und Gedanken verbringen sollst.

Zur Umsetzung ein kleiner Ausschnitt aus meinem Buch Die Insel der Erkenntnis, das 04/2022 erscheinen wird:

“Die ersten 10% stehen für die Vergangenheit. Ich erinnere mich am liebsten an die schönen Dinge, die mir widerfahren sind. Diese schreibe ich mir auf und hole meine Bücher alle paar Wochen wieder hervor und schwelge in Erinnerungen.” “Noch so ein Notizbuchfreak”, dachte ich bei mir, ließ ihn aber ausreden. “Dort sind auch Fehler vermerkt, die ich begangen habe. Es geht dabei nicht darum, dass ich mich noch einmal über den Fehler ärgern soll, sondern darum die Lehre aufzufrischen, die ich aus diesem Fehler gezogen habe. Mehr beschäftige ich mich nicht mit der Vergangenheit. Als gutes Beispiel für eine gelernte Lektion dient meine schlechte Berufswahl vor dem Bootebauen.

75% meiner Gedanken fokussiere ich auf die Gegenwart. Nur in der Gegenwart kann ich glücklich sein, denn nur hier lebe ich. Meine Schwester hat mir viele gute Tricks gezeigt, um achtsam durchs Leben zu gehen. Dank ihrer Hilfe finde ich immer wieder in die Gegenwart zurück und lebe mein Leben bewusst im Hier und Jetzt.

Die verbleibenden 15% widme ich der Zukunft. Die Zukunft birgt sowohl das Potenzial des Vorfreuens, als auch des Sorgenmachens. Das hängt ganz von dir und deiner Einstellung zum Leben ab. Freust du dich auf deine Zukunft? Oder schaust du voller Sorgen und Ängste in deine Zukunft? Ich habe mich fürs Freuen entschieden. Ich bin ein positiver Mensch und Zukunftsängste passen nicht zu mir. Da ich noch viele Pläne habe, habe ich für mich entschieden, dass ich mich mehr mit der Zukunft, als mit der Vergangenheit beschäftigen möchte.”

Was du sofort tun kannst

Um bewusster im Hier und Jetzt zu leben, kannst du dir diese einfachen Sätze immer ins Gedächtnis rufen, wenn du gerade dabei bist abzuschweifen, oder bereits (gedanklich) weit weg bist.

1. Ich bin zu jedem Zeitpunkt im Hier und Jetzt
2. Sobald ich merke, dass ich gedanklich nicht mehr bei den anwesenden Menschen im Raum bin, fokussiere ich mich wieder auf meine Gegenwart und bin präsent und aufmerksam
Du hast es jeden Tag selbst in der Hand, Stück für Stück achtsamer mit deiner Zeit und deinen Mitmenschen umzugehen.

Selbst wenn dir das am Anfang nur ein einziges Mal am Tag bewusst gelingen sollte, ist das schon ein Fortschritt. Die heutige Zeit hat geteilte Aufmerksamkeit und kurze Aufmerksamkeitsspannen zur Normalität werden lassen. Du kannst aber bewusst etwas dagegen unternehmen und deine dir wichtigen Menschen mit deiner vollen Aufmerksamkeit belohnen – du weißt, dass sie die beste und aufmerksamste Version von dir verdient haben.

Zusammenfassung

  1. Nutze Erfahrungen aus deiner Vergangenheit, um aus ihnen zu lernen
  2. Deine Vergangenheit bestimmt nicht deine Zukunft
  3. Du kannst nur in der Gegenwart glücklich sein
  4. Sei aufmerksam und präsent im Umgang mit deinen dir wichtigen Menschen
  5. Nutze die Zukunft, um Pläne zu schmieden, starte aber auch direkt mit der Umsetzung
  6. Schmiede keine perfekten Pläne, die Umsetzung wird sowieso anders als erwartet
  7. Die 10-75-15-Regel:
    1. 10% deiner Gedanken für die Vergangenheit (Lehren und Erinnerungen)
    2. 75% Gegenwart (Glücklich- und Aufmerksamsein)
    3. 15% Zukunft (Pläne und Mission)

Bild-Credits (grübelndes und Erkenntnis-Männchen): Dooder/Shutterstock.com

Kategorien: Credo

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